Review

„Als Merryweather den Ritus erklärt hat, hätte sie noch behauptet im Reinen zu sein mit sich selbst. Sie dachte, sie würde die Kerze, welche Gayas Licht symbolisierte, gerade eben an ihren ursprünglichen Platz tragen und dort auslöschen. Dann wurde alles anders.
Die andächtige Stille und die Tatsache, dass der Schleier an diesem mythischen Feiertag sehr dünn war, dass die Geister der Gefallenen und die Totems sie womöglich mit ihrer Gegenwart beehrten… die leise Hoffnung regte sich, sie würde sich vielleicht doch noch verabschieden können, ihm sagen können, wie froh sie um ihn gewesen war, wie gerne sie an seiner Seite für Gaya gekämpft hätte, unter ihm als ihren Alpha. Nachdem einige Zeit verstrichen war, einige Lieder über Verlust, Leid und Tod verklungen waren, einige feierliche Worte gesagt waren, fühlte sie seine Abwesenheit so stark wie in den letzten 2 Monaten nicht mehr. Die Flamme verband sie auf seltsame Weise mit diesen Erinnerungen, den schmerzhaften Bildern seines toten Körpers und obwohl sie weinte und obwohl sie wusste, dass sie ihr keinen Trost schenken würde, konnte sie die Kerze nicht ausblasen und sich nicht davon lösen. Gerade als würde sie damit auch ihn loslassen und ihn damit verraten.
Als sie aus war, dauerte es nur noch einen kurzen Moment und die Kerzen wurden anlässlich der Geburt des neuen Lebens, in Gedenken an das Gute, die Freude, die Siege neu entzündet. Die Galliardin forderte zum Tanzen, Lachen und Saufen auf und Remi hätte am liebsten ihre Kerze nach ihr geworfen oder sie angeschnauzt, ihre Klappe zu halten.
Sie hat mit dem Saufen begonnen und, dass sie noch lebt, ist der Beweis, dass sie irgendwann wieder damit aufgehört hatte.“

von Remi Berger, Welpe der Knochenbeisser, Galliarde